„Großzügiger Berg“ lautet die deutsche Übersetzung des 1 704 Meter hohen Monte Generoso – und auf seine Weise zeigt sich dieser Berg in der Tat gönnerhaft. Dem Besucher bietet er eine einzigartige Aussicht in jede Himmelsrichtung, reichlich Natur sowie zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Liebhaber von Zahnradbahnen werden ebenso bestens bedient, mit ihr lässt sich der Berg in 40-minütiger Fahrt mit Endstation auf der Kulm (ital.: Vetta) bequem erklimmen. Von dort sind es zur Bergspitze nur noch 10 Gehminuten.

Über den Monte Generoso verläuft die schweizerisch-italienische Grenze, was hier aber eine untergeordnete Rolle spielt. Die einmalige Naturlandschaft ist grenzüberschreitend und länderverbindend. Vom Gipfel blickt man weit auf die Seen von Lugano, Como, Varese und Maggiore. Auch Lugano und die Po-Ebene mit Mailand sind zu sehen. In der Dunkelheit präsentiert sich dem Betrachter ein einzigartiges Bild, dann zeigen sich Lugano sowie die norditalienischen Orte mit ihrer Beleuchtung in selten gesehener Schönheit.

Der Monte Generoso am Luganer See

Der Monte Generoso lässt keine Langeweile aufkommen und der Berg hält beinahe für jeden die richtige Freizeitbeschäftigung bereit. Wanderer können auf Routen mit 51 Kilometer Gesamtlänge und verschiedenen Schwierigkeitsgraden die herrliche Bergwelt erfahren. Die Bärenhöhle gilt als besondere Attraktion, nicht nur für Paläontologen und Speläologen (Höhlenforscher).

Sie ist in 30 Minuten von der Kulm über einen bequemen Pfad zu erreichen und liegt auf italienischem Staatsgebiet. Entdeckt wurde die Höhle 1988 – und mit ihr ein wahrer Schatz für die Wissenschaft: Knochenfunde von mehr als 500 Höhlenbären. Sie lebten hier vor 30 000 bis 50 000 Jahren. Die andauernden Ausgrabungen bringen ständig mehr Funde ans Licht. Mit etwas Glück können Besucher die Arbeit der Forscher beobachten. Am Gipfelrestaurant sind die Öffnungszeiten angeschlagen.

Wer lieber in die Weiten des Universums vordringen möchte, kann dies im Observatorium tun. Nicht nur die fantastische Sternenwelt über den Alpen kann betrachtet werden, mit einem der modernsten und stärksten aller öffentlichen Teleskope in der Schweiz lassen sich auch tagsüber die Sonne und alle ihre Aktivitäten beobachten. Sehr interessant sind die sichtbaren Sonnenflecken sowie alle Eruptionen und Explosionen, die sich in mehreren zehntausend Kilometer hohen Flammen aus glühendem Material zeigen.

Natur- und Sportfetischisten werden den Klettersteig bevorzugen. Der Pfad startet bei 1 700 Meter und dauert ca. 3 Stunden. Achtung: Es sollten ihn nur Personen nutzen, die trittsicher und schwindelfrei sind. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei einfach bis mittelschwer. Mountainbike-Fahrer kommen ebenso auf ihre Kosten. Eine wunderbare Aussicht sowie ungewohnte Stille bieten den Reiz des Radfahrens auf dem Monte Generoso. Wer nicht sein eigenes Mountainbike mitbringt, kann Räder bei der Talstation der Monte-Generoso-Bahn in Capolago oder der Zwischenstation Bellavista mieten.

Eines der größten Erlebnisse und Abenteuer ist das Paragliding vom Monte Generoso aus. Der Abflugsort ist neben dem Pinienwald, gleich neben dem obersten Streckenstück der Zahnradbahn. Die Landestelle liegt auf einem Fußballplatz neben dem neuen Sportzentrum von Riva San Vitale. Von der mit einem Windsack markierten Landungsstelle bis zur Monte Generoso-Bahn sind es 5 Minuten zu Fuß. Eine weitere Besuchergruppe des Monte Generoso dürfte das alles weniger interessieren: Freunde der Eisenbahn, allen voran der Zahnradbahn.

Die Ferrovia Monte Generoso S.A., so ihr Name, startet von Capolago am Luganer See. Die Schmalspurbahn ist die einzige typisch schweizerische Zahnradbahn südlich der Alpen. Betriebszeit ist von April bis Oktober. Mittwochnachmittags ist die Fahrt preisgünstiger. Die Bergstation Generoso-Vetta liegt auf 1 605 Meter direkt an der Landesgrenze. Die Geschichte der Zahnradbahn ist bewegend: 1890 ging das damalige Wunderwerk der Technik in Betrieb. Eine eigens für den Bergbetrieb angefertigte Dampflok schob die Waggons die 22-prozentige Steigung hinauf. 1940 drohte aus Mangel an Kapital das Aus des Betriebs.

Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler setzte sich für den Erhalt der Schmalspurbahn ein und rettete sie 1941 durch Übernahme. In den fünfziger Jahren lösten Diesel-Triebwagen die alten Dampfmaschinen ab. Erst 1982 wurde die Trasse elektrifiziert. Sonderfahrten mit Nostalgiezügen sind der Höhepunkt für Eisenbahnromantiker. Eine Dampflokomotive mit Original-Waggons aus dem Jahr 1890, übrigens der älteste betriebsbereite Zug in der Schweiz, und ein anderer Schienenklassiker von 1950 fahren die steile Bergstrecke auf den Kulm. Wer die Fahrt mit der Dampflokomotive wählt, muss Zeit mitbringen: Eineinhalb Stunden dauert die steile Reise. Die Dieselversion von 1950 schafft den Aufstieg in etwa 45 Minuten.

Mehr Informationen unter www.montegeneroso.ch.